Monday 9 April 2012

Das Leben in der Matrix, oder wie funktioniert die Welt wirklich

Die sehr interessante Dokumentation "BBC4 - The Century of the Self (Adam Curtis)" und das Überlegen verschiedener Zusammenhänge beim Lesen der heutigen Schlagzeilen hat die Frage aufgeworfen, wie die Welt wirklich funktioniert, und ob der Begriff der "Matrix" tatsächlich weit hergeholt ist oder doch näher liegt, als man normalerweise denkt.

"The Century of the Self" von Adam Curtis dreht sich hauptsächlich um Edward Bernaise, den Neffen Siegmund Freud's, welcher in den USA die Psychologie der Masse erforscht hat und durch seine Erkenntnisse und Forschungen die Entwicklung der Nation massgeblich beeinflusst hat. Und damit nicht nur die USA, sondern auch den gesamten "Westen", welcher zugegebenermaßen ja ziemlich stark von den USA und deren Errungenschaften über das letzte Jahrhundert, v.a. die letzten 70 Jahre, in vielen Bereichen beeinflusst worden ist.






Man ging von der Freud'schen Annahme aus, im innern des Menschen verberge sich ein gefährliches Wesen, also muesse die Masse kontrolliert und in Schach gehalten werden. Zunaechst hat sich die Tabakindustrie Bernaise's Hilfe bedient. Um 1920 war es in den USA ein Tabu fuer Frauen, in der Öffentlichkeit zu rauchen. Bernaise hat auf einer Festparade gezielt eine Gruppe junger Frauen platziert, welche in ihrem Strumpfband eine Schachtel Zigaretten versteckt hatten. Auf ein Signal von ihm zückten alle Damen ihre Zigaretten und zündeten sie an. Gleichzeitig hatte er Reporter bestellt, und am naechsten Tag war die Gruppe der Frauen in allen Zeitungen, und zwar mit dem Slogan "Torches of Freedom" (Fackeln der Freiheit). Damit war die Zigarette zum Ausdruck der Freiheit der Frau geworden, und das Tabu war gebrochen. Von da an stieg der Zigarettenkonsum von Frauen stetig an.

Edward Bernaise hat sowohl Firmen und Industriezweigen als auch Politikern geholfen, die Meinung der Öffentlichkeit zu Formen und zu lenken. Er war es, der den Ausdruck "Public Relations" geprägt hat, und er war der erste Public Relations Adviser. Wie er in einem Interview sagte, habe er sich den Begriff ausgedacht, weil das Wort Propaganda schon in Deutschland benutzt wurde und etwas negatives dabei mitschwang. Bernaise half, Meinungen zu formen, Prasidentschaftswahlen zu gewinnen und Gesellschaftliche Tabus wie "Frauen & Rauchen in der Öffentlichkeit" in den USA zu brechen. Mit Bernaise's Hilfe wurde die Gesellschaft von einer "Bedürfnis-Gesellschaft", die nur das kauft und konsumiert, was benötigt wird, zu einer "Wunsch-Gesellschaft", die viel mehr kauft und konsumiert, was eigentlich benötigt wird, transformiert.

Dabei wurden die Menschen (zumindest die, die nicht adlig oder sehr vermögend waren) auch dahin gebracht, emotionale Bindungen an Produkte zu entwickeln, und Produkte als Mittel zu sehen, Zufriedenheit im Leben zu erlangen, sowie durch sie ihren Status auszudrücken. Die wahre Perversion dieser Produktbindung erkennt man u.a. an den Schlagzeilen ueber Schlägereien in Geschäften, wenn eine neue PlayStation auf den Markt kommt, und die übermüdeten Kunden, die womöglich die Nacht zuvor in Zelten vor dem Store verbracht und lange Zeit gewartet haben, sich um die vorhandenen Gerate balgen. Oder die Geschichte, die derzeit in den Medien kursiert, über den 17- jährigen Jungen aus der armen Südchinesischen Provinz Anhui, der seine Niere verkauft hat, um sich ein iPhone und ein iPad zu kaufen:

Und der jetzt unglücklicherweise schwere gesundheitliche Probleme dadurch bekommen hat. Wenigstens hat er die Apple-Gadgets, und mit etwas Glück findet er eine Nieren-App im Store zum Download.

Der Punkt hier ist, dass dieses Übermaß an Konsum, dass den meisten Menschen so vertraut und selbstverständlich erscheint, überhaupt gar nicht so selbstverständlich ist. Dass dies alles, was uns umgibt, Errungenschaften der letzten 100 Jahre sind, und es sich auch nur dahin entwickelt hat, weil es entsprechend gesteuert worden ist.

Leben wir tatsächlich in der Happy-Welt, in der man immer alles im Übermaß hat und haben kann? In der freien Demokratie, die Deutschland nun mittlerweile schon 70 Jahre Frieden beschert hat? Und vor allem, wird das auch noch ewig so bleiben? Die "Europäische Schuldenkrise", welche doch auch nur eine direkte Konsequenz des Platzens irgendeiner amerikanischen Finanzblase im Jahr 2008 und der darauffolgende Kollaps von Lehmann Brothers & Co. war, hält immer noch an. Auferlegter Sparzwang an diverse EU- Länder, die hochverschuldet sind und regelmäßig gerettet werden müssen, schrumpft die Wirtschaft beständig. Sparmassnahmen haben auch in der "Great Depression" vor dem 2. Weltkrieg nicht zur Besserung der Wirtschaft beigetragen.

Man hat das Gefühl, dass mehr und mehr Souveränität der EU-Mitgliedsstaaten entzogen wird, alles wird mehr und mehr zusammengezurrt. dabei zeigt uns doch die derzeitige Erfahrung, dass diese feste Bindung der Staaten nur dazu fuehrt, dass alle krank werden, wenn einer hustet. Glauben wir, diese Krise wird sich von alleine wieder lösen, und das in absehbarer Zeit?

Ist die Krise denn auf dem Weg der Besserung, wie vielleicht viele meinen? Hat man denn nicht über die letzten Monate Unsummen von Geld, welches zuvor nicht vorhanden war, bereitgestellt, um Bankenschulden zu bezahlen, und dadurch die Geldmenge drastisch erhoeht? Ist die Inflationsgefahr nicht existent? Ist es nicht so, dass die Spannungen im Europa-Raum vielleicht doch nocht nicht um sind? Oder moeglicherweise eigentlich noch gar nicht richtig angefangen haben? In Europa hat man es bisher nur vereinzelt gesehen, aber Demonstrationen scheint es immer mehr zu geben. Die Anonymous Bewegung wächst. In gleichem Masse wächst die Anstrengung von Regierungen, das Internet staerker zu kontrollieren, siehe ACTA, PIPA, SOPA und wie sie alle heissen.

Im Mittleren Osten brodelt es heftig, und geopolitische Spannungen sind unübersehbar. Es gibt Währungskonflikte (US-Dollar als Leitwährung va. andere Währungen), die sich z.B. über den Versuch des Erhalts des Petrodollars in der US-Politik im Mittleren Osten unmittelbar auswirken. Es gibt Spannungen über den US und EU/NATO Raketenabwehrschild, da sich Russland dadurch bedrängt fuehlt. Es gibt mehr und mehr Spannungen mit China, sowohl politische als auch wirtschaftliche und finanzielle.

Dass selbst vereinzelte dieser Konflikte sich mit Wucht entladen und andere Konflikte iniziieren koennen, ist vielen möglicherweise gar nicht bewusst. Man denkt, man ist ja weit weg, und seit den beiden Weltkriegen sei man nun sehr aufgeklärt. Fakt ist aber, dass man das nach dem ersten Weltkrieg schon dachte, dass diese schlimme Erfahrung dazu geführt habe, dass man es in Zukunft besser macht und solche Fehler vermeiden könne. Ein paar Jahre später hatte man den zweiten Weltkrieg.

Und nur weil jetzt, in Europa zumindest, die letzten 70 Jahre mehr oder weniger Ruhe war, heisst nicht, dass dem weiterhin so ist. 

Sunday 8 April 2012

"Was gesagt werden muss" - der Held Günter Grass und sein neues Gedicht

Günter Grass hat vor ein paar Tagen in der "Süddeutschen Zeitung" sein neues Gedicht "Was gesagt werden muss" veröffentlicht, in dem er vor einem Krieg mit dem Iran warnt und sagt, Israel sei der wahre Terrorist. Womit er zugegebenermassen ja auch Recht hat, denn für all diejenigen, die sich für internationale Politik und Geschichte interessieren und sich auch mal über alternative Medienkanäle informieren, ist das eine bekannte Tatsache.

Grass prangert an, was viele Menschen denken. Es ist nicht der Iran, der Unfriede schürt, denn es ist ausschliesslich Israel. Der Iran hat auch nicht gedroht, Israel und andere Staaten zu zerstören, wie ständig von Israelischer Seite behauptet wird; diese Aussage basiert auf einer falschen Interpretation einer Aussage von Ahmadinejad und ist schlichtweg gelogen. Auch ist es der US und Israelischen Regierung durchaus bekannt, dass der Iran nicht an einer Atombombe baut, auch wenn dieses Schreckgespenst immer und immer wieder in der jüdischen Weltpresse hochbeschworen wird. Dies geht aus einer Aussage hervor, welche er in einem Interview gemacht hatte, wie in der New York Times vom 08.01.2012 zu lesen war.

"But on Sunday, appearing on CBS’s “Face the Nation,” Mr. Panetta was less specific about how close to the line Iran would be allowed to go. Sanctions and separate embargoes against Iran were “working to put pressure on them, to make them understand that they cannot continue to do what they’re doing,” Mr. Panetta said, in comments that were taped before Mr. Abbasi’s announcement. “Are they trying to develop a nuclear weapon? No. But we know that they’re trying to develop a nuclear capability. And that’s what concerns us. And our red line to Iran is: do not develop a nuclear weapon. That’s a red line for us.”
In saying that the United States did not have any evidence that Iran was seeking to develop a nuclear weapon, Mr. Panetta was hewing closely to the conclusions the often fractious American intelligence agencies agreed upon in 2007 and again in 2010. Two National Intelligence Estimates, designed to reflect the consensus of the intelligence community, concluded that Iranian leaders had made no political decision yet to build an actual weapon. Instead, they described a series of steps that would take Iran right up to that line — and position it to assemble a weapon fairly quickly if a decision to do so were made."

Der US Secretary of Defense Leon Panetta gibt also offenkundig zu, dass der Iran an keiner Atomwaffe baue. Zu diesem Resultat kamen auch Untersuchungen Amerikanischer Geheimdienste in 2007 und 2010, wie der Artikel weiterhin berichtet. Und nichtsdestotrotz ist die Begründung Israels für ihre militaerischen Ambitionen, dass der Iran an einer Atomwaffe baue und Israel attackieren wolle. Also ist es die jüdische bzw. Israelische Seite, die voller Lügen steckt.

Günter Grass ist sich der Gefahr auch durchaus bewusst, der Tatsache, dass er die Zielscheibe einer internationalen jüdischen Presse-Schlammschlacht wird, sobald er "aus der Reihe tanzt" und etwas so banales macht wie Israel zu kritisieren. Er schreibt es ja noch in seinem Gedicht. Naja, es scheint z.T. die Antwort auf seine Frage an sich selbst zu sein, warum er so lange, bis ins hohe Alter, gewartet hat, um zu sagen, was gesagt werden muss. Und die Reaktionen sind genauso, wie er es sagt.

Ganz schnell wird das Wort "Antisemit" ausgekramt, die "anti-semitische Peitsche", wie man es auch nennen könnte, und damit nach Grass geschlagen. Da er es aber in seinem Gedicht schon vorhergesagt hat, wirkt es nicht nur fast lächerlich, das Wort dann als eine der ersten Reaktionen tatsächlich zu lesen. Zu all den pikierten und gekünstelt erbosten Reaktionen tut sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung noch nicht einmal entblöden, den senilen Literatur-Juden Marcel Reich-Ranicki aus seiner Gruft zu ziehen und ihn auch ein paar weinerliche und empörte Worte an die Öffentlichkeit richten zu lassen, und zwar in dem Artikel "Es ist ein ekelhaftes Gedicht" vom 08.04.2012:



Hier die erste Frage und Antwort:


Was haben Sie gedacht, als Sie das Gedicht von Günter Grass „Was gesagt werden muss“ zum ersten Mal gelesen haben?


Dass es eine Gemeinheit ist. Das war das Erste. Mir war das völlig klar. Dass Israel den Weltfrieden bedrohe und diese Dinge, das genügte schon. Das ist eine Gemeinheit, so etwas zu publizieren. Außerdem ist es auch noch großer Unsinn. Israel ist schließlich selbstverständlich im hohen Maße am Weltfrieden interessiert.


Das interessante an all diesen gekünstelten und beleidigten Reaktionen der Juden und jüdischen Freunde ist immer, dass sie sich alle in lautem Geschrei ergiessen und über Grass mokieren, viele Wilde Fakten in den Raum werfen wie z.B. dass Grass vor 60 Jahren selber mal kurz in der Waffen-SS war und somit sein Recht auf derartige Aussagen verspielt habe, aber in keinster Weise dem gegen-argumentieren, was Grass eigentlich gesagt bzw. geschrieben hat.

Auch ist es interessant, dass eine klitzekleine Kritik an Israel auszureichen scheint, um die geballte Kraft der Weltpresse auf Grass herabregnen zu lassen. Man darf sich dabei durchaus fragen, wieviele der eigentlichen Kritiker Israel's aus diesem Grunde lieber den Mund halten und Ihre Meinungen nicht äußern, einzig aus dem Grund, um nicht Opfer dieser geballten Kraft zu werden. Das grenzt aber schon fast an ein faschistisches System, welches scheinbar von jüdischen Interessen gelenkt wird.

Diese arrogante Haltung Israels, sowie ihre Luegen und Doppelmoral, ganz besonders im Hinblick auf die Situation in Palestina, wird aber zwangsläufig zu einem Ansteigen der Antisemitismus auf internationaler Ebene führen. Das darf auch niemanden wundern, denn Schulhof-Bullies sind einfach nicht besonders wohl gelitten, und kriegen hin und wieder auch mal selbst eine drauf.